Biografie: Magalí Herrera
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Sprecherin: Sophie Berger
Produzent: Philipp Bernhard
1914
Magalí Herrera wird am 18. April 1914 in Tranqueras in Uruguay, geboren. Ihr Geburtsname ist Mercedes Eleuteria Herrera Escarón. Ihre Familie ist sehr bekannt, in der Kultur und in der Politik.
1950
In den frühen 1950er Jahren erholt sich Uruguay von der Diktatur. Die Demokratie wird wieder eingeführt. In dieser Zeit beginnt Magalí Herrera als Kulturjournalistin für uruguayische und südamerikanische Zeitungen zu arbeiten. Vor allem für die Tageszeitung Hechos. Magalí Herrera versucht sich aber auch in vielen anderen Tätigkeiten. Sie macht eine Ausbildung zur Schauspielerin und Tänzerin. Sie lernt sich selbst makrobiotisches Kochen - hier verwendet man Lebensmittel, die den Körper länger gesund halten. Sie spielt leidenschaftlich Schach und schreibt Kurzgeschichten und Prosagedichte. Leider sind davon sehr wenige erhalten.
1956
Am 27. Dezember 1956 heiratet sie Rubén Núñez. Er arbeitet als Journalist und ist Spezialist für chinesische Kunst. In den 1990er Jahren wird er Direktor des Studienzentrums für fernöstliche Kulturen in Buenos Aires.
1964
Magalí Herrera trifft den Maler Américo Spósito. Er schätzt ihre Arbeiten sehr und ermutigt sie weiterzumachen. Ab diesem Zeitpunkt konzentriert sie sich nur noch auf Malerei und schafft ein umfangreiches frühes Werk.
1966
Erste Ausstellung von Magalí Herrera in der Asociación Cristiana de Jóvenes (Christliche Jugendvereinigung) in Montevideo.
1967
Ihr Ehemann ermutigt sie nach Paris zu gehen. Dort soll sie Französisch studieren und ihre künstlerischen Fähigkeiten vertiefen. Im Juni besucht sie die Ausstellung der "Art Brut"-Sammlung von Jean Dubuffet. Sie findet im Musée des Arts Décoratifs statt. Magalí Herrera ist sehr beeindruckt von der Ausstellung.
Am 1. Juli schreibt Magalí Herrera ihren ersten Brief an Jean Dubuffet. Damit beginnt ein langer Briefwechsel, der bis 1974 dauert.
Am 17. Juli kauft Jean Dubuffet zwei Werke von Magalí Herrera:
Grimace pour le Vietnam. Auf Deutsch: Grimassen für Vietnam und
Mi mundo interior. Auf Deutsch: Meine innere Welt.
1969
Am 30. Januar geht Magalí Herrera nach Montevideo zurück. Die Trennung von ihrem Mann kommt sehr unerwartet. Auch der Tod ihrer Mutter erschüttert sie. Dadurch verschlechtert sich ihre finanzielle Lage.
1973
Im Juni kommt es in Uruguay zu einem Staatsstreich. Das bedeutet, dass das Militär gewaltsam die Kontrolle über ein Land übernimmt. Das Abgeordneten Haus wird aufgelöst. In ihren Briefen ab 1971 schreibt sie über die schwierige und unsichere Lage in Uruguay. Sie schlägt Jean Dubuffet vor, dass er alle ihre Werke haben könnte. Dafür wolle sie ein Studio in Paris oder in der Umgebung von Paris. Dieser Vorschlag wurde aber von beiden nie umgesetzt.
1976
Am 26. Februar können Besucher*innen erstmals die Sammlung von Jean Dubuffet, die Collection de l'Art Brut sehen. Die Ausstellung zeigt 5.000 Werke.
1984
Am 25. November gewinnt Julio María Sanguinetti Coirolo die Wahlen. Er ist Vorsitzender der Colorado-Partei. Die Demokratie wird wieder eingeführt und Uruguay arbeitet mit den Nachbarländern wirtschaftlich und kulturell zusammen.
1989
Im Juni wird Magalí Herrera als Künstlerin in Uruguay geehrt. In der Stadt Rivera wird eine Ausstellung mit ihren Werken gezeigt.
1992
Magalí Herreras Gesundheit verschlechtert sich und sie beendet ihr Leben am 30. September.
1994
Magalí Herrera hat immer wieder gesagt, dass ihre Werke der Collection de l'Art Brut in Lausanne übergeben werden sollen. Ihr Ex-Mann Rubén Núñez übergibt nach ihrem Tod 64 Werke und das Archiv der Künstlerin an die Collection de l'Art Brut.
1996
Die Collection de l'Art Brut zeigt die erste Einzelausstellung von Magalí Herreras Werken in Europa.
2024
Von 8. März bis 1. September findet eine Einzelausstellung von Magalí Herreras Werken in der Collection de l'Art Brut statt.
Einfache Sprache: Maria Seisenbacher