Leitbild museum gugging

Als Ausstellungshaus für die Gugginger Künstler*innen und die Kunstrichtung Art Brut konzipiert, zeigt das museum gugging die Werke der Gugginger Künstler*innen am Ort ihres Entstehens.

Mit dieser Ausrichtung nimmt das museum gugging eine einzigartige Position in der österreichischen Museumslandschaft ein und gehört international zu den wichtigsten Ausstellungshäusern für Art Brut.

Das museum gugging orientiert sich an einem hohen Qualitätsanspruch und misst sich an internationalen Ausstellungsstandards. Besucher*innenfreundlichkeit, Serviceorientierung, Barrierefreiheit, Inklusion und Zweisprachigkeit (deutsch und englisch) sind Teil der Kultur des Hauses.

Das museum gugging bezieht sich auf Jean Dubuffets Begriff von Art Brut und führt einen offenen wissenschaftlichen Diskurs dazu. Dubuffet definierte Art Brut als unverbildete Kunst, die spontan und frei von akademischer Prägung und gängigen Trends geschaffen wird. Seit den 1970er-Jahren gehören die Gugginger Künstler*innen zu den weltweit bedeutendsten Exponent*innen der Art Brut und Jean Dubuffet hat sie dazu persönlich anerkannt.

Die Ziele des museum gugging liegen primär in der Präsentation der Kunst aus Gugging. Ausstellungen werden im Haus von der künstlerisch-wissenschaftlichen Leitung und von namhaften Kurator*innen aus dem In- und Ausland zusammengestellt. Das museum gugging räumt einer modernen und zugewandten Kunstvermittlung einen besonderen Stellenwert ein,  öffnet sich allen Besucher*innen und legt dabei ein besonderes Augenmerk auf junge Besuchende.

Das museum gugging versteht sich historisch als Teil des art brut center gugging. Der Standort Maria Gugging, die Zugehörigkeit zum art brut center gugging und die unmittelbare Nähe zu den Gugginger Künstler*innen sind Teil der Unverwechselbarkeit dieses Hauses.

Geschichte „Gugging“

Auf dem heutigen Gelände des art brut center gugging und des 2009 eröffneten Forschungszentrums Institute of Science and Technology Austria in Maria Gugging befand sich früher die 1885 gegründete und 2007 aufgelöste NÖ Landesnervenklinik Ost – Klosterneuburg-Gugging.

Der Psychiater Leo Navratil begann in den 1950er- Jahren mit der Durchführung von Zeichentests zu diagnostischen Zwecken. Einige der so entstandenen Zeichnungen seiner Patient*innen fielen dabei durch besondere Ausdruckskraft und Originalität auf, was Navratil in weiterer Entwicklung den Anstoß zu seiner kunstpsychotherapeutischen Ausrichtung gab. 

Mitte der 1960er- Jahren entstand eine Korrespondenz mit dem französischen Künstler Jean Dubuffet, dem Begründer der Art Brut. Dubuffet bezeichnet Art Brut als eine ursprüngliche Kunst, die von einer sehr persönlichen Formensprache zeugt, oft spontan und nicht im Rahmen akademischer oder kunsttheoretischer Ausbildung entsteht. 

Dubuffet zeigt sich von den Künstler*innen, die Navratil entdeckt hat, beeindruckt und bestätigt die Zugehörigkeit der Gugginger Künstler*innen zur Art Brut. Zuvor hatte Navratil 1965 sein Buch „Schizophrenie und Kunst“ veröffentlicht, dass damals vor allem in der österreichischen Kunstwelt, wie unter anderem bei Peter Pongratz und Arnulf Rainer, großes Interesse weckt.

Navratil stellt seinen begabten Patienten eine vom Krankenhauskomplex abgetrennte Wohn- und Arbeitsstätte zur Verfügung. 1981 wird das „Zentrum für Kunst-Psychotherapie“ eröffnet und es ziehen 18 Patienten ein. Das ausschließlich männlich besetzte Haus geht auf Navratils 40-jährige Tätigkeit in Männerabteilungen zurück. Der blaue Stern von des Gugginger Künstlers Johann Hauser wird zum Symbol des Hauses und der Künstler.

1983 wird der Psychiater und Künstler Johann Feilacher, Assistent Navratils, auf seine Initiative beginnen die Gugginger Künstler die Außenfassade des Hauses zu bemalen. Im gleichen Jahr zieht der Künstler August Walla  in das Haus und bemalt die Wände seines Zimmers mit Motiven seiner eigenen polytheistischen Philosophie. 

1986 tritt Johann Feilacher die Nachfolge von Navratil an. Er wandelt das noch klinisch orientierte Zentrum für Kunst-Psychotherapie in eine Wohngemeinschaft für Künstler*innen um: in das „Haus der Künstler“. Im Mittelpunkt steht von nun an das künstlerische Talent der Bewohner*innen, nicht ihre Krankheit. 

1994 wird die galerie gugging gegründet und die im Besitz der Gugginger Künstler*innen ist und übersiedelt 1997 in ein benachbartes, leer stehendes Gebäude, in welchem sich heute Museum, Galerie und Atelier befinden. 

2001 eröffnet das atelier gugging mit dem einfachen Konzept, nicht nur Gugginger Künstler*innen, sondern auch anderen künstlerisch interessierten Menschen eine Entfaltungsmöglichkeit zu bieten und versteht sich als ein Ort, wo persönliche, kreative Potenziale unterstützt werden.

2006 wird das museum gugging von Johann Feilacher und Nina Katschnig eröffnet. Es widmet sich dem künstlerischen Schaffen der Gugginger Künstler*innen und ermöglicht mit zahlreichen, wechselnden Sonderausstellungen spannende Einblicke in die internationale Art Brut und andere bildende Künste.

2011 wird das „Hauses der Künstler“ erweitert sowie renoviert und seit einigen Jahren leben und arbeiten in der ehemaligen Männergemeinschaft auch Frauen. Sowohl im „Haus der Künstler“, im atelier gugging, in der galerie gugging als auch im museum gugging, zusammengefasst sind nun Künstlerinnen beheimatet. 

2019 wird Winnie Posselt die Leiterin des „Haus der Künstler“ und des atelier gugging ernannt. Im Jahr 2022 geht Johann Feilacher, der langjährige Leiter des museum gugging, in den Ruhestand. 2023 übernimmt Nina Ansperger die wissenschaftlich-künstlerische Leitung des Museums.

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