Johann Hauser
30.11.1926 – 7.1.1996Hausers künstlerisches Schaffen ist sehr umfassend sowie vielschichtig, und er überzeugt mit einer außerordentlichen zeichnerischen Qualität. Angeregt durch Leo Navratil und die Flugzeugdarstellungen seines Mitpatienten und Gugginger Künstlers Aurel Iselstöger fing Hauser Ende der 1950er-Jahre zu zeichnen an. Das künstlerische Werk Johann Hausers bildet insofern eine Besonderheit, als sich bei diesem Künstler schon in seinen ersten Zeichnungen sowohl seine Themen als auch seine stilistischen Eigenheiten abzeichnen, die er in seinen späteren Schaffensperioden nur noch abwandelt bzw. verfeinert. Seine Zeichnungen, die vorzugweise mit Blei- und Farbstiften auf Papier entstanden, zeugen von einer intensiven und kräftigen Strichführung, die oftmals eine enorme zeichnerische Dichte aufweist. Hauser schuf seine ersten Radierungen 1968, wobei er es von Anfang an verstand, mit der Radiernadel umzugehen. Seine Zeichenkunst war für diese Technik wie geschaffen, da die Radiernadel präzise Striche und Darstellungen erlaubte. Viele Blätter kolorierte Hauser mit Farbstiften erst Jahrzehnte, nachdem sie gedruckt wurden. Die Themen seiner Kunst sind sehr unterschiedlich. Hausers Hauptmotiv ist die Darstellung der Frau. Dabei handelte es sich meistens um Aktdarstellungen, bei denen er vor allem die sekundären Geschlechtsmerkmale hervorhob. Darüber hinaus finden sich einerseits auch Kampfflugzeuge, Panzer oder Rettungsautos, die sicherlich auf die Erfahrungen des Zweiten Weltkrieges zurückgehen. Anderseits gibt es Darstellungen einzelner Motive, wie eines Rechtecks, einer Sonne und eines Mondes oder eines Herzens und Sterns. Der „Hauser Stern“ – mit vier unregelmäßigen Spitzen und dem preußischblauen Kolorit innerhalb des konturierenden Bleistiftstriches – machte Hauser auch symbolisch zum anführenden Vertreter der Gugginger Künstler*innen.
Johann Hauser wurde am 30.11.1926 in Bratislava geboren, lernte seinen Vater nie kennen und hatte zwei Halbschwestern. Er musste mit seiner Familie 1943, während des Zweiten Weltkrieges, nach Österreich ziehen. Hauser besuchte die Sonderschule, schloss diese aber nicht ab. Mit 16 Jahren kam er in die Landes-Heil- und Pflegeanstalt Mauer-Öhling und 1949 wird er in die „Heil- und Pflegeanstalt Gugging“ überstellt, wo er bis zu seinem Lebensende bleibt. Johann Hausers künstlerisches Schaffen trug wesentlich dazu bei, dass die Gugginger Künstler*innen in der Öffentlichkeit wahrgenommen wurden, denn seine Kunst überzeugte vor allem in den 1960er-Jahren viele andere Künstler*innen wie Arnulf Rainer, Peter Pongratz und Jean Dubuffet. 1981 zog er in das „Haus der Künstler“ und lebte dort bis zu einem Tod am 7.1.1996.