Oswald Tschirtner

24.5.1920 – 20.5.2007

Tschirtners umfassendes zeichnerisches Werk ist in den Jahren 1971 bis 2006 entstanden. Es ist in sich sehr homogen und wird durch eine reduzierte Bildsprache geprägt. Das OEuvre besteht großteils aus kleinformatigen Tuschezeichnungen auf weißem Papier. Ab 1980 folgten auch großformatige Werke, hauptsächlich mit Permanentmarker, zuerst auf Papier, später vor allem auf Leinwänden. Ein Teil des Gesamtwerks wurde mit Farben koloriert. Das bekannteste Motiv von Oswald Tschirtner ist der „Kopffüßler“ – die Darstellung eines Menschen, dessen Rumpf fehlt oder stark geschrumpft ist und meist durch vier oder zwei in die Länge gezogene Extremitäten umrissen wird. Er zeichnete diese „Kopffüßler“ in Vorderansicht sowie im Profil, allein, zu zweit, in Gruppen, optional in Bewegung oder innerhalb einer Umgebung. Diese geschlechtslosen Figuren wirken fast immer passiv, so als ob sie in keiner Beziehung zur Umwelt und zueinander stünden. Des Weiteren sind auch Abbildungen von einfachen Objekten wie Kleidungsstücken, Gebrauchsgegenständen oder Pflanzen und Tieren entstanden, die vom Künstler auf sehr prägnante Art und Weise charakterisiert wurden. Diese Werke zeichnen eine starke Formenreduktion sowie eine Abstraktion des Abgebildeten aus. So stellt Tschirtner ein Taschentuch in der einfachen geometrischen Form eines Quadrats mit vier Umrisslinien dar. Die Kontextualisierung erfolgt über den Titel, der sich am oberen Bildrand befindet und immer als Erstes seinen Platz auf dem Bildträger findet. Tschirtner verinnerlichte – geprägt durch seinen ursprünglichen Berufswunsch, Priester zu werden – den christlichen Glauben und dessen Gebote und brachte diese feinfühlig auf das Blatt Papier. So finden sich Werke, die sich um das Thema Frieden sowie auch um die Zehn Gebote drehen, die auch in Textform in einer inhaltlichen Neuinterpretation den Weg auf das Papier fanden. Schrift erscheint auf den Werken, neben solchen Inhalten und dem Titel, in Form seiner Signatur, die manchmal auch aus seinen Initialen O.T. besteht, und der Datierung.

Oswald Tschirtner, am 24. Mai 1920 in Perchtoldsdorf, Österreich, geboren, stammte aus einer streng katholischen Familie. 1939 wurde er zum deutschen Reichsarbeitsdienst verpflichtet; anschließend studierte er und wurde dann zum Nachrichtendienst der deutschen Wehrmacht nach Stalingrad eingezogen. Bei Kriegsende geriet er in französische Kriegsgefangenschaft, wo er psychisch erkrankte. Ab 1947 war er durchgehend hospitalisiert und ab 1954 lebte er in der „Heil- und Pflegeanstalt Gugging“. Oswald Tschirtner war einer der ersten Patienten, bei denen ein künstlerisches Talent entdeckt und dieses auch gefördert wurde. Ab 1971 beginnt Oswald Tschirtners erfolgreiche künstlerische Laufbahn. 1981 zog er in das heutige „Haus der Künstler“. Tschirtner, der zu Lebzeiten ein sehr anerkannter und, vor allem in seinen letzten Lebensjahren, erfolgreicher Künstler war, verstarb am 20. Mai 2007.

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